Diagnostik

Die Dyspraxie gehört zu den Entwicklungsstörungen unter F8 im ICD-10 und wird mit F82 codiert („umschriebene Entwicklungsstörung der motorischen Funktionen“), unterschieden wird in Entwicklungsstörungen der Grobmotorik (F 82.0), der Fein- und Graphomotorik (F 82.1), der Mundmotorik (F 82.2) und der „Störung der motorischen Funktionen – nicht näher bezeichnet“ (F 82.3).

Um diese Diagnose stellen zu dürfen, muss zumindest ein Wert in einem standardisierten Test für fein- und grobmotorische Koordination zwei Standardabweichungen unter der Altersnorm liegen und die Schulausbildung und/oder Alltagstätigkeiten behindern. Die Diagnose darf nicht gestellt werden, wenn eine Intelligenzminderung vorliegt (IQ < 70) oder eine neurologische Störung (Dilling et al. 2015).

Zu Beginn des Untersuchungsprozesses soll eine sorgfältige Anamnese und Exploration durchgeführt werden (Muskelerkrankungen, Unfälle, Zugang zu motorischen Aktivitäten,…). Zudem müssen medizinische Erkrankungen ausgeschlossen werden, die Grund für die motorischen Probleme sein könnten (Adipositas, Gleichgewichtsstörungen, Zerebralparese, Muskeldystrophie…). 

Die gesamte Untersuchung soll Aktivitäten des täglichen Lebens berücksichtigen. Informationen hierzu sollen durch verschiedene Quellen erhoben werden, wie beispielsweise Selbsteinschätzungen, Berichte von Eltern, Fachkräften (medizinisch/pädagogisch) und anderen relevanten Bezugspersonen. Auch die Handschrift sollte in Form einer Arbeitsprobe abgefragt werden.

Die testpsychologische Untersuchung sollte einerseits aus Selbst- und Fremdbeurteilungsverfahren bestehen, andererseits aus standardisierten Beobachtungsverfahren.