ADHS geht mit drei Leitsymptomen einher: Zum einen mit Unaufmerksamkeit, wobei Kindern beispielsweise Flüchtigkeitsfehler in der Schule und bei sonstigen Arbeiten passieren und sie es oft nicht schaffen die Aufmerksamkeit beim Spielen aufrechtzuerhalten. Zudem scheinen sie Gesagtes häufig nicht zu hören und Anweisungen oftmals nicht folgen zu können. Sie verlieren relevante Gegenstände, wie z.B. Schulsachen, sie lassen sich leicht von äußeren Reizen ablenken und sie tun sich schwer bei der Organisation von Aufgaben und Aktivitäten. Außerdem sind sie, was Verläufe bestimmter alltäglicher Aktivitäten betrifft, vielmals vergesslich (Dilling, Freyberger und Weltgesundheitsorganisation 2015). Zum anderen kann es zu einer Überaktivität kommen. Dabei sind betroffene Kinder oftmals sehr zappelig und können nicht ruhig auf Stühlen sitzen bleiben und stehen häufig auf. Zudem weisen sie ein anhaltendes Muster exzessiver motorischer Aktivitäten auf, zum Beispiel klettern oder laufen sie in unangebrachten Situationen herum und lassen sich weder von Vorschriften noch von der sozialen Umgebung davon abhalten (Dilling et al. 2015). Beim dritten Leitsymptom von ADHS handelt es sich um Impulsivität. Betroffene stören oder unterbrechen andere häufig und reden sehr viel, ohne Rücksicht auf soziale Gepflogenheiten zu nehmen und platzen vor Beendigung einer Frage bereits mit der Antwort heraus. Kindern mit ADHS gelingt es oftmals nicht darauf zu warten, bis sie bei einem Spiel oder einer anderen Aktivität an der Reihe sind (Dilling et al. 2015).
Lange galt die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung als typische Störung des Kinder- und Jugendalters, jedoch hat sich gezeigt, dass sich das Krankheitsbild stabil bis ins Erwachsenenalter hinein fortsetzen kann (Bernfort et al. 2008). Dabei hat sich erwiesen, dass Hyperaktivität weniger häufig auftritt, die Symptomatik sich aber dafür mehr in den Aufmerksamkeitsbereich verlagert (Schmidt und Petermann 2008).
Sowohl im Kindes- als auch im Erwachsenenalter wirkt sich die Störung negativ auf Beziehungen, Schule und Beruf aus (Bernfort et al. 2008; Schmidt und Petermann 2008). Zudem kommt es häufig zu Komorbiditäten: Bei Kindern können Störungen des Sozialverhaltens, Angststörungen und Depressionen auftreten oder es können sich Tics und Lernstörungen, wie eine Lese- und Rechenstörung entwickeln (Willcutt und Pennington 2000). Die hyperkinetische Störung im Erwachsenenalter kann beispielsweise Komorbiditäten, wie Substanzmittelmissbrauch, affektiven Störungen, Angststörungen und die antisoziale oder Borderline Persönlichkeitsstörung nach sich ziehen (Biedermann 2005). Es ist nur wenig Forschung zu den Langzeitfolgen vorhanden, jedoch gibt es Hinweise darauf, dass das Bildungsniveau unter der Störung leidet, es zu psychosozialen und psychiatrischen Problemen kommen kann und dass sich betroffene Personen vermehrt Risiken aussetzen. Diese Probleme können wiederum zu Arbeitslosigkeit, Unfällen und Kriminalität führen (Bernfort et al. 2008). Eine frühzeitige Diagnose und eine umfassende, konsequente und multimodale Behandlung sind daher unumgänglich (Grosse und Skrodzki 2003).
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