Wissenswertes auf einen Blick

Die Legasthenie fällt in den Bereich der umschriebenen Entwicklungsstörungen schulischer Fertigkeiten und bedeutet, dass das Leseverständnis, die Fähigkeit, gelesene Worte wiederzuerkennen, vorzulesen und auch die Fähigkeit, orthografisch richtig zu schreiben beeinträchtigt ist (Dilling et al. 2015). Dieser Beitrag beschreibt die Störung, vor allem auch im Hinblick auf die Diagnostik, die einen wertvollen Beitrag leisten kann, um zu wissen, wo genau der Förderbedarf liegt (zum Beispiel phonetische Förderung, Förderung des synthetischen Lesens …) und um darauf basierend entsprechende Förderungen frühzeitig in Anspruch nehmen zu können.

Die Legasthenie, die auch als Lese-Rechtschreibstörung bezeichnet wird, ist eine Entwicklungsstörung mit teils chronischem Verlauf (Schulte-Körne und Remschmidt 2003), die rund 80% aller Personen mit Lerndefiziten betrifft (Lerner 1989). Dabei werden die isolierte Lese- sowie die isolierte Rechtschreibstörung von der Lese-Rechtschreibstörung abgegrenzt (American Psychiatric Association 2013), wobei die kombinierte Form mit einer Lebenszeitprävalenz von vier bis fünf Prozent am häufigsten auftritt (Katusic et al. 2001; Shaywitz et al. 1990). Statistisch gesehen tritt die Schwäche bei einem Kind pro Klasse auf (4%-8%, bei Annahme der Kriterien der Leitlinien der Deutschen Gesellschaft  für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie (2015) ergibt sich eine Prävalenzrate von etwa 6%). Sie bringt naturgemäß eine Vielzahl von Folgeproblemen mit sich. Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Legasthenie haben üblicherweise Probleme im Fach Deutsch aber auch in allen anderen Fächern ((fast) kein Schulfach ist sprachfrei), zudem treten oft sekundäre Probleme, wie Ängste, Depressionen und expansive Verhaltensstörungen, wie Aggressivität o.ä. auf, weil Betroffene sich „dumm“ fühlen oder auch von Mitschülern oder Gleichaltrigen als „dumm“ bezeichnet werden.