Wissenswertes auf einen Blick

Beim Asperger-Syndrom handelt es sich um eine tiefgreifende bis ins Erwachsenenalter hinein bestehende Entwicklungsstörung, bei der Probleme in der sozialen Interaktion, ähnlich wie beim Autismus, gemeinsam mit einer eingeschränkten, sich wiederholenden Palette von Interessen und Verhaltensweisen auftreten. Zudem wird oft eine auffallende Ungeschicklichkeit beschrieben. Im Gegensatz zu Autismus sind Personen mit dem Asperger-Syndrom nicht von Entwicklungsdefiziten der Sprache und der kognitiven Entwicklung betroffen (Dilling et al. 2015 und Dilling et al. 2019). Im ICD-10 ist das Asperger-Syndrom als Unterkategorie der Entwicklungsstörungen aufgeführt (F 84.X), im DSM-5 hingegen als Teil der Autismus-Spektrum-Störung, neben frühkindlichem oder Kanner-Autismus und atypischem Autismus (American Psychiatric Association  2013). Generell gibt es in der Forschung teilweise noch Uneinigkeit in den Diagnosekriterien, was auch die Bestimmung der Prävalenzrate erschwert. Jedoch gibt es eine ungefähre Rate, die besagt, dass circa 2 bis 4 Personen von 10.000 am Asperger-Syndrom erkranken (Formbonne und Tidmarsh  2003). Durch die stetige Verbesserung der Diagnosemanuale ist die Identifikation von Autismus-Spektrum-Störungen in den letzten Jahren stark angestiegen, damit einhergehend ist auch ein Geschlechterunterschied sichtbar geworden, wobei Jungen öfter mit dem Asperger-Syndrom diagnostiziert werden als Mädchen (Wilkinson  2008). Auch das ICD-10 beschreibt ein überwiegendes Auftreten der tiefgreifenden Entwicklungsstörung bei Jungen (Dilling et al. 2019). Personen mit dem Asperger-Syndrom sind oftmals sozial isoliert. Das liegt an ihrer teils seltsamen Ausdrucksweise, zum Beispiel sprechen sie sehr förmlich, eigenartig im Rhythmus und haben oft Probleme, ihre Antworten zu formulieren. Zudem führen sie oft Monologe über ihr spezielles Interesse, unabhängig davon, ob dies auch auf Interesse im Gesprächspartner stößt (Klein et al. 2005; Volkmar und Klin  2000; Wing 1981,Woodbury-Smith und Volkmar  2009). Hinzu kommt die eingeschränkte und sich wiederholende Palette an Verhaltensweisen. Diese kann man zum einen unterteilen in stereotype motorische Bewegungen und zum anderen in ritualisierte Verhaltensweisen und umschriebenen Interessen. Dieses Interesse wird sozialen Interaktionen übergestellt und ist oft sehr unterschiedlich zu den Interessen Gleichaltriger (Klein et al. 2005; Volkmar und Klin  2000; Wing  1981; Woodbury-Smith und Volkmar  2009). Zudem steigert sich das Interesse und das Engagement daran mit dem Alter, was als zusätzliche Belastung für Angehörige und dem Betroffenen selbst wahrgenommen werden kann (South et al. 2005). Als Hauptursache für das Auftreten des Asperger-Syndroms wird der genetische Aspekt herangezogen. Es gibt ein starkes Auftreten des Asperger-Syndroms bei Verwandten ersten Grades (Volkmar et al. 1998). Mit dem Syndrom gehen auch einige soziale, psychologische und medizinische Probleme einher. Kinder mit Asperger-Syndrom werden aufgrund ihrer teils exzentrischen Art oft von Gleichaltrigen geärgert und schikaniert. Betroffene weisen vermehrt psychische Probleme, wie Depression (Ghaziuddin et al. 1998) und Angst (Tantam  2000) auf.